Dachverband Hospiz Österreich
 
Dienstag, 19. März 2024 |

Kärntner Landesverband von Hospiz- und Palliativeinrichtungen

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Was ist beim Begleiten Sterbender wichtig?

Die Pflege und Betreuung eines schwer kranken oder sterbenden Menschen erfordert von den Angehörigen - zusätzlich zu ihrem persönlichen Leid und der Unsicherheit - oft übermenschliche Anstrengungen und organisatorische Leistungen. Sie gehen weit über das gewohnte Ausmaß hinaus. Wer immer diese Aufgabe der Nächstenliebe leistet, lernt auch schnell die eigenen Grenzen und die Grenzen der Hilfsbereitschaft seiner Umgebung kennen.

Wer einen geliebten Menschen in seinem letzten Lebensabschnitt begleitet, sollte bereit sein, die Art und Weise, die der Sterbende für sich wählt, anzunehmen - auch wenn das vielleicht den eigenen Vorstellungen widerspricht. Manche brauchen Monate der Zuwendung, manche nur sehr kurze Zeit. Einige wollen allein sterben, manchen hilft wiederum die stille Anteilnahme und die Anwesenheit einer anderen Person. Nur so ist es möglich, den Sterbenden auch innerlich zu begleiten.

Vergessen Sie als BegleiterIn neben der Begleitung nicht auf sich selbst. Nehmen Sie sich Zeit für sich, treffen Sie Freunde, üben Sie Aktivitäten aus, die Ihnen Freude bereiten. So tanken Sie erneut Kraft für Ihre wichtige Aufgabe. Nehmen Sie zu Ihrer Entlastung kompetente Hilfe in Anspruch (Hauskrankenpflege, Heimhilfe, Hausarzt). HospizbegleiterInnen und palliativ ausgebildete Fachkräfte der Hospizbewegung Diakonie unterstützen Sie.

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Wer kann Hospiz-Dienste in Anspruch nehmen?

Hospiz- und Palliativeinrichtungen sind spezielle Dienste und Angebote zur Unterstützung und Betreuung in der letzten Lebensphase. Aufnahme finden lebensbedrohlich erkrankte Menschen mit einer fortschreitenden schweren Erkrankung und einer dadurch begrenzten Lebenserwartung, unabhängig von

  • ihrem sozialen Status,
  • ihrer kulturellen Herkunft,
  • ihrer persönlichen religiösen Gesinnung,
  • und ihren finanziellen Möglichkeiten.

Hospiz ist darüber hinaus ein Angebot für Angehörige, Trauernde und Menschen, für die Sterben und Trauer ein Thema ist. Hospiz bietet auch Fachkräften aus Medizin, Pflege, sozialer Arbeit und Seelsorge Beratung und Unterstützung in der Betreuung an.

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Was ist Familienhospizkarenz?

Alle Informationen zu diesem Thema finden Sie im Bereich Familienhospizkarenz.

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Was ist Sterbehilfe (Euthanasie)?

Aktive Sterbehilfe oder »Euthanasie« ist die gezielte Lebensverkürzung. Sie ist das aktive, absichtliche Eingreifen zur vorzeitigen Beendigung des Lebens auf Verlangen des Patienten, sei es durch Ärzte oder andere Personen. Aktive Sterbehilfe ist (nach Paragraph 77 des Österreichischen Strafgesetzbuches) in Österreich verboten und »mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen«.

Ebenso ist »Beihilfe zum Selbstmord« als gezielte Hilfestellung für Menschen, die sich selbst töten wollen, in Österreich verboten.

Passive Sterbehilfe nennt man den Behandlungsverzicht bei Sterbenden oder die Beendigung von Maßnahmen, die den Sterbeprozess verlängern. Passive Sterbehilfe ist in Österreich nicht strafbar.

Indirekte Sterbehilfe meint die unbeabsichtigte Nebenwirkung einer sinnvollen therapeutischen Maßnahme, die den Todeseintritt beschleu-nigt. Diese ist in Österreich ebenfalls straffrei.

Die Hospiz-Bewegung fordert und fördert Sterbebegleitung, d.h. ganzheitliche Betreuung in der letzten Lebensphase, sie erteilt jedoch der aktiven Sterbehilfe (= Euthanasie) eine eindeutige Absage. Leitbild

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Was ist eine Patientenverfügung?

Alle Informationen zu diesem Thema finden Sie im Bereich Patientenverfügung.

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Was sollte man über die letzte Lebenszeit wissen?

Jeder stirbt seinen eigenen Tod (R. M. Rilke)

Sterben ist ein einmaliger Prozess, dessen Bewältigung nicht in logischen, kontrollier- bzw. durchschaubaren Schritten verläuft. Das Auf und Ab der Gefühle wird von vielen Faktoren beeinflusst. Es ist wichtig, über mögliche Phasen und Prozessverläufe informiert zu sein, der einzelne Mensch kann jedoch nicht danach eingeteilt oder beurteilt werden.

Elisabeth Kübler-Ross spricht von fünf Phasen:

  • Phase 1: Schockphase (Nicht-Wahrhaben-Wollen, Verdrängen). Der Mensch verliert den Halt, für ihn bricht eine Welt zusammen. Er will nichts mehr wahrnehmen und verdrängt »das Schreckliche«.
  • Phase 2: Emotionsphase (Auflehnung, Wut, Zorn, Hader). Die »Warum ich?« Frage wird gestellt.
  • Phase 3: Verhandeln. »Ich nähme mein Schicksal an, wenn ich noch etwas Zeit hätte, um bestimmte Dinge zu erleben oder zu erledigen«.
  • Phase 4: Depression. Der Mensch gibt auf, zieht sich zurück, trauert um seine Verluste.
  • Phase 5: Annahme, Zustimmung. Mehr und mehr (unterbrochen von Rückfällen in frühere Phasen) stellt sich ein Zustand von Gelöstheit und großer Sensibilität ein.

Dieses Phasenmodell bietet eine Verständnishilfe für Zustände, die während dieses Prozesses auch mehrmals und in wechselnden Reihenfolgen durchlebt werden können. Ähnliche Phasen können auch in Zeiten der Trauer oder in allgemeinen Krisen beobachtet werden.

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Wie verändert sich der Mensch in der letzten Lebensphase?

Sterbende Menschen verfügen über immer weniger körperliche Energie. Sie ziehen sich mehr und mehr von der Außenwelt zurück, schlafen oder ruhen viel. Es handelt sich dabei um eine Form von Müdigkeit mit Schwäche und Erschöpfung, die nicht durch körperliche Belastungen ausgelöst wird und die sich auch nicht durch Erholung bessert (in der Fachsprache »Fatique« genannt). Eine medikamentöse Therapie ist meist nur vorübergehend hilfreich. Der sterbende Mensch kann jedes Zeitgefühl verlieren, unruhig sein, anwesende Personen möglicherweise nicht mehr erkennen, und nicht anwesende Menschen und Dinge wahrnehmen.
Der Körper eines sterbenden Menschen verändert sich sichtbar und spürbar. Blutdruck, Puls Körpertemperatur, sowie Atmung ändern sich oft.

Dass der Tod eines Menschen tatsächlich naht, kündigt sich durch mehrere Anzeichen an: Die Augen sind offen oder halboffen, die Pupillen reagieren immer weniger auf Lichteinwirkung. Der Mund ist offen. Die Körperunterseite verfärbt sich dunkler. Der Puls wird noch schwächer. Sterbende werden meist teilnahmsloser und reagieren kaum noch auf ihre Umwelt. Der Tod tritt ein, wenn Herzschlag und Atem aufhören. Was manchmal wie der allerletzte Atem wirkt, kann nach einigen Minuten noch von ein oder zwei langen Atemzügen vollendet werden.

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Was ist hilfreich bei der Begleitung Sterbender?

  • Liebevolles Nahesein, sanftes Beführen, leichte Massage oder kleine Portionen von Lieblingsspeisen oder Lieblingsgetränken verbessern häufig das Wohlbefinden und damit die Lebensqualität.
  • Achten Sie darauf, dass die Bedürfnisse wechseln können: Manchmal möchte der Sterbende Nähe und Berührung, manchmal empfindet er Berührung als störend. Missverstehen Sie dies nicht als Zeichen menschlicher Ablehnung oder mangelnder Liebe.
  • Wichtig ist die Gestaltung des Tagesablaufes nach persönlichen Neigungen, dadurch können individuelle Kraft- und Sinnquellen aktiviert werden.
  • Versuchen Sie nicht, dem sterbenden Menschen seine Realität auszureden oder diese als Halluzination abzutun. An der Welt Sterbender Anteil zu nehmen und durch Zuhören mehr darüber zu erfahren, kann auch Ihre Wirklichkeit erweitern.

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Was ist hilfreich beim Umgang mit Schmerzen?

Schmerzen sind in der letzten Lebensphase ein häufiges und belastendes Symptom. Schmerzcharakter und Schmerzintensität sind abhängig vom erkrankten Organ und vom Stadium der Erkrankung, aber auch vom subjektiven Schmerzempfinden. Emotionale und soziale Probleme sowie spirituelle Nöte verstärken häufig die Schmerzen. Durch große Fortschritte in der Medizin auf dem Gebiet der Schmerzbehandlung ist es heute meist möglich, Schmerzfreiheit zu erlangen oder den Schmerz zumindest auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Die Möglichkeiten der Schmerztherapie sind vielfältig: Medikamente können in Form von Tabletten, Tropfen, Pflaster, Infusionen, Schmerzpumpen etc. verabreicht werden. Eine gute Schmerztherapie dient dem Wohlbefinden und höchstmöglicher Lebensqualität bis zuletzt.

  • Schmerzen müssen nicht still erduldet oder verschwiegen werden.
  • Die/der behandelnde Ärztin/Arzt ist auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Mitteilung aller beeinträchtigenden Schmerzen angewiesen, um dann gemeinsam mit dem Patienten den bestmöglichen Weg zur Besserung bzw. Linderung der Beschwerden zu suchen.
  • Hilfe bietet das Führen eines Schmerztagebuches. Dieses ist beim behandelnden Arzt oder über das Hospiz-Büro erhältlich.
  • Es gibt keine Standarddosierungen. Je nach Alter, Erkrankung, Vorerkrankung, Ernährungszustand und Schmerzintensität sind von Patient zu Patient unterschiedliche Dosierungen nötig.
  • Schmerzmedikamente müssen regelmäßig nach Verordnung eingenommen werden und nicht erst dann, wenn der Schmerz nicht mehr auszuhalten ist.
  • Neben körperlichen Ursachen sind auch seelische, soziale und spirituelle Aspekte in die Schmerzbehandlung einzubeziehen. Beratungsgespräche in ruhiger Atmosphäre in Anwesenheit von PatientIn, Angehörigen, Pflegenden und behandelnder/m Ärztin/Arzt können viel dazu beitragen, dass scheinbar unerträgliche Situationen tragbar werden.
  • Langjährige Erfahrungen mit Morphinen in der Schmerztherapie haben gezeigt, dass auch bei langen Behandlungszeiträumen keine Gefahr der Abhängigkeit besteht. Kompetente Aufklärung, Beratung und begleitende Verlaufskontrollen reduzieren die Angst vor der Sucht!

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Welche Voraussetzungen sollten für die Pflege zu Hause gegeben sein?

Viele Menschen, die unheilbar erkrankt sind, haben den Wunsch, die Zeit in dieser Phase ihres Lebens zu Hause zu verbringen. Einige wichtige Grundvoraussetzungen sind zu überprüfen:
  • Wie viel Zeit habe ich als pflegende/r Angehörige/r angesichts meiner familiären und beruflichen Situation für die Pflege?
  • Wie ist meine psychische und physische Konstitution?

Wichtig ist, dass Sie sich selbst gesund halten, d.h. ausreichend Pausen in der Betreuung machen (Betreuungsersatz, sodass Sie auch einmal etwas für sich tun können), ausreichend schlafen, essen und trinken und sich Gespräche suchen, die Ihnen gut tun. Dies erleichtert Ihnen auch Offenheit gegenüber dem Kranken und seinen Bedürfnissen, zum Beispiel auch über seine tiefsten Gedanken, Ängste und Sorgen zu sprechen.

  • Welche professionellen Hilfsangebote kann ich nutzen?

Achten Sie darauf, dass Ihr behandelnder Arzt / Ihre behandelnde Ärztin fachlich und zeitlich angemessene Präsenz bieten kann. Überprüfen Sie, ob es in Ihrer Nähe eine/n Ärzin/Arzt mit palliativmedizinischer Ausbildung, eine Palliativstation oder eine Hospiz-Einrichtung gibt, die Sie jederzeit zu Rate ziehen können.

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Was ist hilfreich, wenn der Tod eintritt?

Der Tod tritt ein, wenn der Herzschlag und der Atem aufhören. Was manchmal wie der allerletzte Atem wirkt, kann nach einigen Minuten noch von ein oder zwei langen Atemzügen vollendet werden.

  • Nachdem der Tod eingetreten ist, sollten Sie nicht gleich aktiv werden. Lassen Sie sich Zeit. Lassen Sie Ihre Gefühle zu und die Stille und Besonderheit dieses Augenblickes auf sich wirken. Lassen Sie Erinnerung an Gemeinsames auftauchen.
  • Wenn es Ihnen unheimlich ist, alleine mit dem Verstorbenen zu sein, rufen Sie jemanden aus Ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis an; am besten jemand, der schon Erfahrung mit dem Sterben und dem Tod hat.
  • Verständigen Sie die/den Haus-, Amts- oder Gemeindeärztin/arzt, zur Durchführung einer »Totenbeschau« und Ausstellung des Totenscheins (frühestens 2 Stunden nach dem Todeseintritt). Bei einem Todesfall im Krankenhaus, Alten- und Pflegeheim verständigt die jeweilige Institution die/den zuständige/n Ärztin/Arzt, bei einem Todesfall in der Öffentlichkeit die Polizei.
  • Verständigen Sie anschließend das Bestattungsinstitut. Viele Bestattungsunternehmen informieren in kleinen Ratgeberbroschüren über die erforderlichen weiteren Schritte.
  • Behandeln Sie die/den Verstorbene/n mit Achtung und Respekt. In der ersten Stunde vor dem Einsetzen der Leichenstarre ist es leichter sie/ihn durch Waschen und Ankleiden zurechtzumachen. Das können Sie selbst machen oder durch das Bestattungsunternehmen durchführen lassen.

Eine Aufbahrung der/des Verstorbenen ist mit Einwilligung der/des Amtsärztin/arztes noch ein bis zwei Tage in der Wohnung möglich. Dies kann das eigene Abschiednehmen erleichtern und auch anderen Verwandten und Freunden noch einen bewussten Abschied ermöglichen.

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Welche Unterlagen werden im Todesfall benötigt?

Die Sterbeurkunde wird zur Vorlage bei Sozial- und Pensionsversicherungen, bei weiteren Versicherungen und Banken etc. benötigt. Für die Ausstellung der Sterbeurkunde durch das Standesamt benötigt man von der/dem Verstorbenen (wenn möglich im Original):

  • Geburtsurkunde
  • Staatsbürgerschaftsnachweis
  • Meldezettel
  • Nachweis des akademischen Grades
  • Heiratsurkunde (wenn verheiratet, verwitwet oder geschieden)
  • Sterbeurkunde vom Ehepartner (wenn verwitwet)
  • Scheidungsdekret
  • Totenschein (bei einem Todesfall in einem Krankenhaus wird der Totenschein an das zuständige Standesamt übermittelt)

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Wie gehe ich mit meiner Trauer oder der Trauer anderer um?

Jeder Mensch hat seine eigene Art und Weise, mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen. Oft stellt sich die Trauer erst Tage oder Wochen nach dem Begräbnis besonders intensiv ein. Sie verläuft zumeist in Phasen, über Wochen und Monate oder auch Jahre. Manche Verluste werden lebenslang als sehr schmerzhaft empfunden.

  • Geben Sie sich die innere Erlaubnis zu trauern und nehmen Sie sich Zeit und Raum dafür.
  • Versuchen Sie Ihre Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken (in Gesprächen, Texten, Briefen an die/den Verstorbenen oder auch kreativ im Malen, Tanzen, Musizieren etc.)
  • Trauer umfasst eine Fülle zum Teil widersprüchlicher Gefühle. Dazu können auch Wut auf die/den Verstorbene/n, Schuldgefühle und Verbitterung gehören. Das innere Chaos ist Teil des Trauerprozesses und in der ersten Zeit durchaus normal.
  • Bei großer und lang anhaltender Trauer ist es ratsam, zusätzlich zur Unterstützung durch Familienmitglieder und Freunde, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.
  • Hilfreich kann auch ein Gespräch mit den Menschen sein, die den Verstorbenen beim Sterben betreut haben.
  • Für viele Menschen ist es tröstlich, sich mit anderen Trauernden auszutauschen. Daher können Gespräche in Trauergruppen, Einzelgespräche mit Trauerbegleitern, aber bei erschwerten Bedingungen (z.B. sehr plötzlicher oder gewaltsamer Tod) auch psychotherapeutische Begleitung hilfreich und notwendig sein.

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